Das „All Under Heaven“-DLC ist, lt. Paradox, eins der ambitioniertesten Erweiterungen für Crusader Kings III. China, Japan, und Südostasien: Die Landkarte wächst so um rund 30% und verspricht neue Mechaniken, Kulturen und Geschichten, die gerade für Langzeitfans besonders spannend sind. Doch hält das DLC, was es als große Weltreise verspricht? Das lest ihr in diesem Review.
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CHINA
Werfen wir zu nächst ein Blick auf die neuen Mechaniken rund um die chinesischen Herrschaften. Der Schwerpunkt liegt hier auf die neue Regierungsform, der Hegemonie, die über den klassischen Imperien steht und die höchste Macht verkörpert. Das DLC führt den dynastischen Zyklus ein, der das Wohlergehen eines Herrschers direkt beeinflusst. Schlechte Führung führt zu Unruhen und Aufständen, während kluge Politik stabile Phasen oder sogar Expansion ermöglicht. Politische Bewegungen spielen eine wichtige Rolle dabei, diesen Zyklus zu beeinflussen. Das Verwaltungssystem, die sogenannte Himmelsbürokratie, beruht auf Verdienst: Posten werden durch das Bestehen kaiserlicher Prüfungen vergeben, was den Aufstiegsmöglichkeiten eine spannende Tiefe verleiht. Die Regierung besteht aus sechs Beratern mit verschiedenen Aufgaben, wobei drei Hauptberater – Großkanzler, kaiserlicher Zensor und Großmarschall – zentrale Rollen übernehmen. Finanziell wird zwischen dem persönlichen Gold des Herrschers und einem separaten kaiserlichen Schatz unterschieden, der für große Provinzprojekte genutzt wird. Der Spielfluss ist besonders herausfordernd, wenn man als niedriger Gouverneur startet: Das Spieltempo ist hier langsamer als im europäischen Szenario, der Machtapparat engmaschig und schwer zu durchbrechen. Expansion erfordert Geduld und strategisches Geschick. Insgesamt bietet China somit ein komplexes, tiefgründiges Erlebnis, das historisch inspiriert und spielerisch anspruchsvoll ist.
JAPAN
Interessant fand ich auch die japanischen Mechaniken: Das Ritsuryo-System stellt hier den Verwaltungsrahmen dar und basiert auf einer bürokratischen Struktur, die stark an die chinesische Bürokratie angelehnt ist. Innerhalb dieses Systems hat der Tennō (Kaiser) oft nur eine symbolische Rolle und wird von mächtigen Regenten wie dem Kampaku kontrolliert. Familienbeziehungen und Bündnisse zwischen adeligen Häusern sind entscheidend für die politische Macht, wobei Rivalitäten und Fehden häufig vorkommen. Der Kaiser kann zwar selbst Regent werden, um seine Stellung zu stärken, doch die tatsächliche Macht liegt meist beim Topherrscher, sei es Kampaku, Tennō oder Shogun. Ein besonderes Spannungsfeld bilden zu dem die Aufstände der Kriegsherren, bei denen Adlige sich abspalten und eigene Fürstentümer gründen können, was als Rebellion gilt und das komplexe Machtgefüge weiter dynamisiert. Dieses System vermittelt eine facettenreiche politische Landschaft, die historische Intrigen und Machtspiele spannend in Crusader Kings III integriert.
SÜDOSTASIEN
Dann wäre da noch Südostasien. Hier beschreibt das Mandala-System eine dezentralisierte Herrschaftsform, bei der ein zentrales religiöses Zentrum die Macht über mehrere tributpflichtige Satellitenstaaten ausübt. Tempelprojekte sind dabei essenziell, um regionale Expansion zu fördern und Stabilität zu sichern. Ihr könnt spezielle Mandala-Aspekte wählen, die strategische Vorteile bringen. Die Beziehungen zu China und die Tributpflicht spielen zu dem eine große Rolle, inklusive der Möglichkeit, kaiserliche Gnaden zu erlangen.
WEITERE NEUERUNGEN
Große Bauprojekte im Spiel bringen Prestige und Ressourcen, dienen als markante Errungenschaften und stärken die regionale Macht. Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Erdbeben können die Legitimität eines Herrschers beeinträchtigen, sind aber durch gezielte Investitionen bewältigbar.
Die Seidenstraße stellt in Crusader Kings III eine dynamische „Situation“ dar, die auf der Karte als Handelsroute von China bis Mesopotamien sichtbar ist. Diese Route verbindet Handelsstützpunkte, die durch Straßen auch mit Ägypten, Byzanz und Indien vernetzt sind. Wenn die Seidenstraße stabil und sicher bleibt, bietet sie eine verlässliche Quelle für technologischen Fortschritt, Wohlstand und zusätzliche Boni – abhängig davon, welcher Teilnehmergruppe dein Reich angehört. So wird der Einfluss des Handels und kulturellen Austauschs auf das Spielgeschehen anschaulich und spielerisch bedeutend integriert.
TECHNIK
Der Sprung auf eine knapp 30% größere Karte muss für Paradox eine echte Herausforderung gewesen sein: Die Integrationsleistung – sprich Ladezeiten und allgemeine Spielgeschwindigkeit – ist im Vergleich zu älteren CK3-DLCs ordentlich, aber auf älteren Systemen spürbar herausfordernd. Ich konnte hier keine Probleme feststellen. Lediglich der erste Start des Spiels schien bei in meiner Version wesentlich länger als früher, aber vielleicht ist das mit dem finalen Release des DLCs behoben bzw. verbessert worden. Zudem wurde die Mindestanforderung an die CPU von einem Intel i3-2120 (aus 2011) auf einen Intel i5-750 oder AMD FX-4300 angehoben, kombiniert mit 8 GB RAM. Diese Spezifikationen sind heute noch moderat, sollen aber für eine stabile und verlässliche Spielerfahrung fünf Jahre nach Veröffentlichung von Crusader Kings III sorgen.
Das Changelog – auch mit den Änderungen abseits des DLCs – findet ihr hier.
FAZIT
Gerade Spiele wie aktuell Ghost of Yotei und Assassins Creed: Shadows haben mir unfassbar viel Lust auf die neuen Gebiete und Regionen gemacht. Ich finde es total cool und es macht mir wirklich Spaß. Aber Vorsicht: Es bedarf etwas Eingewöhnung um mit den vielen neuen Mechaniken in den Bereichen zu recht zu kommen, aber mir macht es aktuell auf jeden Fall sehr viel Spaß.






Sehr schönter Beitrag. Macht richtig Lust ins neue DLC zu schauen… jetzt nur noch Zeit finden