Mit Patch 4.0 „Phoenix“ krempelt Paradox einige zentrale Spielsysteme in Stellaris um, während BioGenesis frischen Wind in die Reichserstellung und das Endgame bringt. Ich habe mir beides angeschaut, mich durch neue Pop-Mechaniken gewühlt, Planeten neu organisiert und Weltraum-Kreaturen gezüchtet. Was sich genau verändert hat, wie sich das alles spielt – und ob sich der DLC lohnt – erfährst du in diesem Review.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=pID5tLk1r70
Womit fangen wir denn mal an? Ich würde sagen: mit den grundlegenden Veränderungen durch Patch 4.0 „Phoenix“.
Patch 4.0 „Phoenix“
Neben diversen Leistungsverbesserungen und Quality-of-Life-Anpassungen hat Paradox mit diesem Patch die wohl größte Spielmechanik-Änderung seit… keine Ahnung wann vorgenommen. Der Umfang ist wirklich nicht zu unterschätzen.
Früher skalierten sogenannte Pops – das sind die Bevölkerungseinheiten auf Planeten – in kleinen Stufen. Jetzt sind diese Stufen um ein vielfaches größer. Das bedeutet: Statt 10 Pops auf einem Planeten haben wir plötzlich schnell 1.000 oder mehr. Ich sag euch, ich war zunächst sehr verwirrt davon. Gleichzeitig wird die Bevölkerung in Gruppen eingeteilt, die sich nach Spezies, gesellschaftlicher Schicht und Ethik unterscheiden. So sehen wir z. B., wie viele xenophile menschliche Arbeiter oder wie viele militaristische fungoide Spezialisten auf unseren Planeten leben.
Jede dieser Gruppen hat ihre eigene Zufriedenheit, eigene Unterhaltskosten und erzeugt Arbeitskraft, die wiederum für Jobs genutzt werden kann. Anfangs war das für mich eine große Umstellung – ich war einfach das alte System gewohnt. Aber je länger ich damit gespielt habe, desto spannender fand ich die Dynamik dahinter.
Der neue Reichsfokus
Neu ist auch die Möglichkeit, einen Reichsfokus festzulegen: Erkunder, Eroberer oder Entwickler. Je nachdem, was man wählt, bekommt man eine dynamische Aufgabenliste, die vor allem für Einsteiger:innen hilfreich sein kann. Sie zeigt, was man als Nächstes tun könnte. Für Veteranen wie mich ist das eher eine nette Dreingabe – aber ignorieren kann man es ja einfach.
Passend dazu gibt es jetzt auch eine Reichszeitlinie, die zentrale Ereignisse, Entscheidungen und Wendepunkte eurer Geschichte dokumentiert. Ziemlich cool für alle, die ihre Partien gerne Revue passieren lassen.
Planetenverwaltung: Erst ungewohnt, dann sinnvoll
Eine weitere sofort sichtbare Veränderung betrifft die Verwaltung der Planeten. Mein erster Eindruck war ehrlich gesagt: Hilfe! Aber wenn man sich etwas reinarbeitet, ergibt das Ganze doch schon Sinn. Planeten sind weiterhin in vier Distrikte unterteilt: Stadt-, Generator-, Bergbau- und Landwirtschaftsdistrikt. Neu ist, dass sich der Stadtdistrikt in vier Zonen gliedert: eine feste Regierungszone und drei frei belegbare. Diese bieten zunächst nicht nur Wohnraum, sondern können auch spezialisiert werden – z. B. für Forscher, Metallurgen oder Handwerker. Je nachdem, wie man die Zonen belegt, lassen sich spezifische Gebäude errichten, die passende Jobs und Ressourcen erzeugen. Für mich macht das die Spezialisierung von Planeten einfacher und greifbarer. Ich musste mich zwar reinfuchsen, aber es hat sich gelohnt.
Und sonst?
Es gibt noch viele kleinere Anpassungen. Die offiziellen Patchnotes sind HIER zu finden – wer sich für jedes Detail interessiert, wird dort bestens versorgt.
BioGenesis – der neue DLC
Kommen wir zum eigentlichen Highlight: BioGenesis, der erste von drei Erweiterungen im neuen Season 09 Expansion Pass.
Wie gewohnt bringt der DLC frischen Wind bei der Gestaltung unserer Reiche. Es gibt z. B. reaktive Speziesportraits, die sich abhängig vom Fortschritt weiterentwickeln – eine nette visuelle Spielerei, die für mehr Immersion sorgt.
Neue Ursprünge
BioGenesis führt drei neue Ursprünge ins Spiel ein – also Hintergrundgeschichten, die stark beeinflussen, wie sich ein Reich spielt:
- Evolutionsräuber: Raubtiere an der Spitze der Nahrungskette, die genetische Eigenschaften ihrer Beute absorbieren können. Ihre Gier treibt sie ins All. Ziemlich coole Sci-Fi-Fantasy.
- Sternenzitadelle: Ein fremdes Portal erscheint am Rand des Heimatsystems und spuckt Gegnerwellen aus. Wir verteidigen uns mit einer Weltraum-Megastruktur, die rein auf Verteidigung ausgerichtet ist. Ich liebe solche Geschichten.
- Wildnis: Ein „lebendiger“ Planet – das heißt, viele Lebensformen haben sich zu einem planetaren Bewusstsein zusammengeschlossen. Mystisch, bizarr, irgendwie faszinierend.
Neue Staatselemente
Es gibt sieben neue Staatselemente – quasi politische oder gesellschaftliche Besonderheiten, die man bei der Reichserstellung wählen kann. Diese heißen: Genidentifikation, Crowdsourcing, Vertrautes Gesicht, Innerplanetarer Schwerpunkt, Geteilte Genetik, Staatsbürgerkunde und Körperinfiltrator
Damit lassen sich Reiche noch individueller gestalten. Je nach Kombination entstehen neue Spielstile und interessante Synergien.
Neue Traditionen
Zusätzlich gibt es drei neue Traditionen, die sich um genetische Optimierung drehen: Reinheit, Klonung und Mutation
Um diese zu nutzen, muss man zuerst den Aufstiegsvorteil „Biomorphose“ freischalten und anschließend eine entsprechende Situation abschließen, bei der man sich für einen der drei Wege entscheidet.
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Zum Schluss gibt’s natürlich auch wieder neuen Content fürs Auge und für den späten Spielverlauf:
- Mit „Wut der Behemoths“ gibt’s einen neuen Krisenpfad, bei dem wir ein Weltraumungeheuer züchten – und auf die Galaxie loslassen. Klingt absurd? Ist es auch. Und ziemlich unterhaltsam.
- Ein neues gefallenes Reich betritt die Bühne – diesmal ein Schwarmbewusstsein, dessen gespaltene Persönlichkeiten gegeneinander konkurrieren. Klingt vielversprechend für diplomatische (und narrative) Eskalationen.
- Dazu kommen 16 neue Spezieseigenschaften, neue Schiffsmodelle, Stadtkulissen und Raumhintergründe.
Fazit
Patch 4.0 und BioGenesis verändern Stellaris spürbar – vor allem unter der Haube. Wer schon viele Stunden im Spiel verbracht hat, muss sich an einiges gewöhnen. Aber: Ich finde die Richtung spannend. Die Gruppendynamik bei den Pops, die spezialisierbaren Planeten und die neuen Ursprünge machen Lust auf neue Durchläufe.
Für mich ist es kein radikaler Neuanfang, aber ein mutiger Schritt in eine Richtung, die langfristig viel Tiefe verspricht.
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